Experte: Warum auf einer Insel „mehr Menschen aus Großbritannien wegziehen als irgendwo sonst“

Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit in Großbritannien streben immer mehr finanziell abgesicherte Briten nach einem neuen Leben im Ausland – und Malta erweist sich als unwiderstehliche Option.
„Wir sehen mehr Menschen aus Großbritannien als aus anderen Ländern“, sagt Immobilienmakler Grahame Salt. „Sie mögen den mediterranen Lebensstil, die niedrige Kriminalitätsrate, die Tatsache, dass hier Englisch gesprochen wird, und vor allem die niedrigen Steuern.“
Malta galt einst als verschlafener Außenposten und hat in den letzten Jahren einen dramatischen Wandel durchgemacht. Die Journalistin Marianne Jones, die ihre Kindheit auf der Insel verbrachte, kehrte kürzlich zurück und war beeindruckt von der Entwicklung.
„Die Insel hat keine Ähnlichkeit mehr mit dem etwas verschlafenen Felsen meiner Jugend, wo ich alte Damen beobachtete, die vor ihren Türen Spitzen stickten, während Esel und Karren vorbeifuhren“, sagte sie.
„Malta ist heute ein junger, lebendiger und belebter Ort, der aber immer noch eine erstaunliche Geschichte hat. Als ich Valletta das letzte Mal besuchte, waren fast alle Bars voll und es gab Live-Musik auf den Straßen.
„Doch die mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Degustationsmenüs und das Nachtleben gehen Hand in Hand mit Ruinen, die älter sind als die Pyramiden, Kirchenglocken und Meisterwerken.“
Steuerfreundlich und sonnenverwöhnt
Maltas Steuersystem ist ein großer Anziehungspunkt. Es mag zwar kompliziert erscheinen, aber lokale Immobilienmakler bieten klare Orientierung. Wer seit fünf Jahren auf der Insel lebt, kann eine langfristige Aufenthaltserlaubnis beantragen, die Zugang zu Beschäftigung, Bildung und öffentlichen Dienstleistungen gewährt.
Antragsteller müssen ein stabiles Einkommen, eine Krankenversicherung und eine sichere Unterkunft nachweisen. Auch britische Staatsangehörige können eine unbefristete Aufenthaltserlaubnis für Malta beantragen. Voraussetzung ist ein Vermögen von mindestens 500.000 € (429.000 £), davon 150.000 € (129.000 £) an Investitionen, oder ein Vermögen von 650.000 € (558.000 £), davon mindestens 75.000 € (64.000 £) an Investitionen.
Für Langzeitbewohner gelten progressive Steuersätze von bis zu 35 Prozent – 10 Prozent weniger als der britische Spitzensteuersatz. Es gibt keine Vermögens-, Erbschafts- oder jährliche Grundsteuer, allerdings fallen beim Immobilienkauf 5 Prozent Stempelsteuer an, und beim Verkauf kann Kapitalertragssteuer anfallen.
Rentner können das maltesische Rentenprogramm in Anspruch nehmen. Voraussetzung ist, dass die Immobilie Eigentum oder Miete ist – der Wert beginnt bei 275.000 € (236.721 £) bzw. 220.000 € (189.145 £) im Süden. Die jährliche Miete muss mindestens 9.600 € (8.254 £) bzw. 8.750 € (7.522 £) betragen. Rentner müssen jährlich 90 Tage im Land wohnen und 75 Prozent ihres Einkommens aus einer Rente beziehen. Ausländisches Einkommen wird pauschal mit 15 Prozent besteuert, lokale Einkünfte mit 35 Prozent.
Geschäftsschub und Karrierechancen
Da Englisch Amtssprache ist, ist die Unternehmensgründung in Malta unkompliziert. Die Firmenregistrierung dauert nur ein bis zwei Wochen, und der erforderliche Kapitalbedarf beträgt nur 1.165 € (977 £), wovon nur 20 % im Voraus zu zahlen sind. Die Körperschaftssteuersätze liegen zwischen 5 und 7 Prozent.
Britische Expats mit Kenntnissen in IT, Software, Datenanalyse oder Finanzen finden zahlreiche Möglichkeiten. Malta hat sich zu einem Zentrum für Technologie- und Finanzunternehmen entwickelt. Angesichts der Beliebtheit der Insel bei Sprachschülern besteht auch Bedarf an Englischlehrern.
Top-Bildungsoptionen
Maltas Bildungssystem genießt hohes Ansehen und bietet die Wahl zwischen britischen und US-amerikanischen Lehrplänen. Zu den führenden Schulen gehören Verdala International, St. Edward's College, QSI International und St. Martin's College. Die jährlichen Gebühren liegen zwischen 3.700 € (3.105 £) und 10.800 € (9.285 £). Viele Schulen führen Wartelisten, daher ist eine frühzeitige Bewerbung unerlässlich.
Ein reiches Erbe an Geschichte und Kultur
Maltas komplexe Geschichte – von den Phöniziern bis zur britischen Herrschaft – hat ein reiches Erbe hinterlassen. Vallettas prachtvolle Paläste, Mdinas Befestigungsanlagen und die alten Gassen vermitteln ein Gefühl von Zeitlosigkeit. Mit 350 Kirchen auf der Insel haben Besucher die Qual der Wahl, darunter die St. John's Co-Cathedral mit zwei Meisterwerken von Caravaggio.
Trotz der tief verwurzelten Geschichte sind britische Einflüsse nach wie vor stark ausgeprägt – vom Linksverkehr bis hin zu bekannten Marken wie Marks & Spencer und Zara.
Bezahlbares Inselleben
Die Lebenshaltungskosten sind niedriger als in Großbritannien. Eine vierköpfige Familie gibt durchschnittlich etwa 2.571 Pfund pro Monat aus, verglichen mit 3.907 Pfund in Großbritannien. Die Mieten sind 22 Prozent günstiger und Wohnungen im Stadtzentrum fast 40 Prozent günstiger als in London.
Immobilie mit Charakter
Maltas Immobilienmarkt ist rasant gewachsen; die Preise sind in den letzten zehn Jahren um 125 Prozent gestiegen. Der erste Blick vom Flughafen mag zwar wenig inspirierend wirken, doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich eine faszinierende Mischung aus barocker Eleganz und modernem Luxus.
Die Hälfte der 297.000 Häuser auf Malta sind Wohnungen, aber es gibt zahlreiche Optionen – von eleganten Bauprojekten wie Tigne Point mit Blick auf Valletta und einem Infinity-Pool bis hin zu prächtigen Palazzos aus dem 16. Jahrhundert in Dörfern im Landesinneren wie Gharghur, Naxxar und Lija.
„Die meisten Briten schätzen die gute Integration aller“, sagt Salt. „In vielen Ländern, wie zum Beispiel Spanien, bilden Zuwanderer ihre eigenen Gemeinschaften und versuchen kaum, sich zu vermischen. Das ist hier nicht der Fall.“
Für viele ist es diese Mischung aus Tradition, Chancen und Gemeinschaft, die Malta zu einem so attraktiven Ort macht, den sie ihr Zuhause nennen können.
Wie Marianne Jones sagt: „Ich liebe Malta immer noch mehr als jeden anderen Ort der Welt.“
Daily Express